Heute gehts Richtung Norden mit einem Mini Van nach Luang Namtha oder besser gesagt, in die Berge von Laos, in die Nähe der chinesischen Grenze. 3 Tage lang in die Natur abtauchen :). Diesmal hatten wir sehr viel Glück mit dem Mini Van und hatten einen Premium VIP Bus mit Ledersitzen und toller Ausstattung usw. (13 USD), Henrik war begeistert! Leider waren die Straßen am Anfang nicht allzu gut, aber das wird bestimmt noch besser, dachten wir uns… Nur wurde die Straße dann noch schlechter und als es zum ersten Pass rauf ging, bestand die Straße nur noch aus einer Baustelle. Ganz hinten im Bus wurden wir so durchgeschüttelt, dass ich mir ordentlich das Steißbein angehauen habe. Die Klimaanlage lief dann auch nur noch auf gefühlten 10 % der Leistung. Die schöne Aussicht auf die Landschaft und die Berge hat dann aber einiges wieder gut gemacht. Nach 12 Stunden (eigentlich waren 7h geplant) sind wir dann in Luang Namtha angekommen. Übrigens haben wir im Bus Sophie aus München kennengelernt. Sie ist schon was länger unterwegs und hatte in etwa den gleichen Plan wie wir. Also waren wir nun zu dritt :D. Luang Namtha ist ein kleiner Ort in der Nähe des Nam Ha Nationalparks und gilt als Ausgangspunkt für alle Touren in die Wildnis. Es ist ein Mekka für Rafting, Kayaking, MTB und Hiking. Und das Beste ist, dass hier deutlich weniger Touristen unterwegs sind. Perfekt! Nach ein paar gekonnten Backpacker Tricks haben wir dann auch ein günstiges Tuk Tuk vom Busbahnhof in die Stadt bekommen (naja, wir hatten eher Glück…). Eingecheckt haben wir im Guesthouse Zuela. Das Haus ist noch ganz neu und die Zimmer sind sehr groß und schön eingerichtet (6 USD pro Nase).
Abends haben wir unser Essen in einem Laos Fast Food Laden bekommen. Witziger Laden, da er in etwa wie ein Mc Donalds aussieht. Ich bestellte mir das legendäre Menü 9 mit Spaghetti Carbonara, Hühnchen, Baguette, Softdrink und Salat (3 USD). Ziemlich komische Zusammenstellung, aber wer mich kennt…. ;). Die Nudeln waren dann mit ein paar Optimierungen durch Zugabe von gemahlenen Erdnüssen, die auf dem Tisch standen, auch nicht so schlecht :D. Am nächten Tag ging es dann los mit einer Mountainbike Tour. Im Bett hatte ich nachts noch eine Strecke mit dem Namen „Falang Tour“ oder Secret Trail mit der ID: MS-TK-08 ausgesucht. Die Übersetzung von „falang“ ist eigentlich „französisch“, nur nennen die Locals alle westlichen Personen „falangs“. Aber woher kommt der Name der Tour? Vor hundert Jahren haben Franzosen diesen Trial ausgebaut und in die Berge eine kleine französische Army Base gebaut. Morgens noch ein leckeres Frühstück im Guesthouse und wir organisierten uns ziemlich gute Mountain Bikes. Die Strecke ging nach Muang Sing und das nicht über die eingezeichnete Landstraße, sondern über Feldwege. Gute Fahrräder sind auf dem Weg dafür zwingend notwendig, wie wir schnell merkten. Teilweise starke Steigungen, tiefe Pfützen und für die Abfahrten benötigt man sehr gute Federung. Die Bikes haben wir übrigens für 3,5 USD das Stück bekommen. Zumden war eines unserer Ziele, ein kleines einheimisches Dorf, in dem die „Khmu“ leben. Eine laotische Minderheit. Man muss dazu wissen, dass es in Laos um die 140 unterschiedliche „Stämme“ gibt, die ihre eigene Sprache, Kleidung, Stil der Häuser und Anschauung hat. Die Khmu sind nach den Lao die zweitgrößte Minderheit. Eine weitere, sehr bekannte Minderheit sind die Hmong, die jedoch in Vietnam viel populärer sind.
….ist Henrik dahinten eigentlich am Pinkeln? 😀
Nach 4 h erreichten wir dann das Dorf Ban Nam Yang. Sehr erschöpft und mit leerem Magen….Aber überglücklich! Der Ausblick auf das Dorf mit den bewachsenen Bergen im Hintergrund war einfach nur unbeschreiblich und kommt leider auf dem Bild auch nicht so rüber wie es tatsächlich war.
Schon bald kamen uns dann eine Horde Kinder entgegen, mit denen wir erstmal spielten. So wie es aussieht, sehen die hier nicht so oft Touristen. Meine Kamera war übrigens das Highlight. Mit der Funktion, dass ich mein Display nach vorne klappen kann, konnten sich die Kids wie im Spiegel selber ansehen. Ihr hättet deren Augen sehen sollen. Es war einfach unbeschreiblich. Gänsehaut! Vielleicht haben manche zum ersten Mal ihr eigenes Spiegelbild gesehen.
Eine der Frauen lud uns dann auf ein Essen ein. In der Mitte des Dorfes war ihr Haus. Schuhe aus, Füße waschen und schon saßen wir bei ihr im Wohnzimmer bzw. Schlafzimmer. Auf einer Matratze lag der vermutliche „Opa“ bzw. das Oberhaupt der Familie und rauchte irgendein Kraut und erklärte uns auf laotisch, wie alt er ist. Hat etwas länger gedauert, aber mit Hilfe des Lonely Planets haben wir es rausgefunden. Er ist 65. Zu Essen gab es dann eine Melone, Nudeln, Reis, Fisch in Tomatensoße und gegrillte grüne Stangen. Diese sahen an einem Ende aus wie Spargel und an dem anderen wie Frühlingszwiebeln. Das musste man dann in eine Chilli Soße dippen und essen. Etwas herb und bitter aber lecker. Zu trinken gab es eine Erbeerlimonade von Coca Cola. Sehr süß!
Beim Essen wurde uns erklärt, dass in dem Raum in dem wir saßen, 3 Generationen wohnen. Das kleinste Mitglied der Familie ist übrigens ein Baby. Schon sehr interessant, wie unterschiedlich das zu Deutschland bzw. zu den westlichen Ländern ist. Also ich könnte mir ja noch nicht mal vorstellen, mit meiner Oma und meiner Mutter zusammen in einem Haus zu wohnen (Mudda, habe dich aber trotzdem lieb… ;-p).
Sonst haben wir noch ein bisschen mit den Kindern gespielt, nur mussten wir daran denken, bald wieder aufzubrechen. Die Strecke im Dunkeln zu fahren (und es war schon 5 Uhr nachmittags) ist bestimmt nicht optimal, wenn nicht sogar gefährlich. Wir fragten die Bewohner nach einem Transport ins Tal mit einem Pickup oder LKW, nur verlangten die deutlich zu viel Geld. Leider! Das hieß dann, wir mussten uns wieder auf den Sattel schwingen und los ging es, zurück nach Luang Namtha. Übrigens ist dieses Teil, was der Laote in der Hand hält, eine Falle um Vögel zu fangen…
Da wir bei der Hinfahrt die meiste Zeit bergauf radelten, ging es zurück deutlich schneller als erwartet. In nur einer guten Stunde waren wir runter vom Berg und haben es gerade noch so geschafft, bevor es dunkel wurde. Tolle Tour, toller Tag! Wir waren total platt, aber unglaublich zufrieden, dass wir diese Tour genommen haben. Und by the way: Wenn man diese Tour über eine der Travel Agencies bucht, zahlt man ca. 50 USD pro Person. Wir 3 haben insgesamt 20 USD gezahlt :D. Abends sind wir noch zum Nachtmarkt und haben ein paar leckere einheimische Gerichte probiert (nicht die Würmer…), bevor wir totmüde ins Bett gefallen sind.
Früh im Bett heißt am nächsten morgen früh aufstehen. Wieder mit einem leckeren Frühstück und einem unglaublich leckeren Espresso aus einer originalen, italienischen Espresso-Maschine gestartet, wollten wir eine Kayak-Tour buchen. Wir konnten die Travel Agency ordentlich runterhandeln und haben diese dann für 23 USD pro Nase bekommen. Witzigerweise gehören anscheinend alle Agencies zusammen und wir waren bei der Günstigsten…Die Boote wurden dann auf das Dach unseres Tuk Tuks gespannt und los ging es!
Der Tour Guide musste auf dem Markt zunächst unser Essen für das Lunch besorgen. Ein bisschen Obst, Gemüse und Fisch. Es war ein Local-Markt und es gab mal wieder abgefahrene Dinge, wie Frösche am Spieß….
Bis zum Fluss war es nicht mehr weit und wir waren schnell auf den Booten. Leider gibt es hiervon keine Bilder, da es dann anfing zu regnen. Wir hatten 2 Boote. Eines teilte sich Sophie mit dem Guide und das Andere nahmen Henrik und ich. Da ich schon öfters mit einem Kayak und Rafts unterwegs war, übernahm ich die Position des Steuermanns hinten. Perfektes Team, da Henrik dann vorne den Kamermann machte und Ausschau nach den wilden Tieren hielt.
Das erste Stück des Flusses war sehr langsam und nach 2 h erreichten wir den Ort für das Mittagessen. Es war das Dorf unseres Guides, dass direkt am Fluss liegt. Hier sah man, dass es sich um eine andere Minderheit handelte, als den Tag davor. Die Häuser waren nicht auf Stelzen gebaut und mit Holzboden, sondern waren – ohne eigenen Boden – direkt auf dem Lehmboden errichtet. Halt eine andere Kultur mitten im Land und man merkte auch, dass hier öfter Touristen sind. Für die Leute war es, im Vergleich zu dem anderen Dorf, nichts besonderes mehr auf westliche Menschen zu treffen.
Während die Damen des Hauses für uns kochten, hat uns der Tourguide dann so Einiges erzählt. So Sachen wie, dass die Einheimischen gerne den Darm und Bauch von Kühen mit Inhalt (ja, genau den meine ich :D) essen, dass gerne auch mal Affen im Kochtopf landen, dass jedes Dorf als Glücksbringer ein altes, dickes Schwein hat, dass Schweine mit 3 Monaten ca. 25 USD auf dem Markt bringen, dass 1 kg Heuschrecken auf dem Markt ca. 20 USD kosten und bevor einer im Dorf einen Arzt aufsucht, zuvor zum Schamanen des Dorfes geht. Mit dem haben wir dann übrigens gemeinsam gegessen. Es gab eine leckere Fischsoße, sticky rice und eine Tomatensoße, die zusammen mit Chilli an eine al´ Arrabiata Soße erinnerte.
Nach dem Essen ging es dann auf den Booten weiter und wie von unserem Guide angekündigt, ging es mit den Stromschnellen los. Da mussten wir schon ordentlich rudern, aber es hat sehr viel Spaß gemacht. Wir konnten auch ein paar interessante Vögel sehen und einfach mal die Ruhe, mit den Geräuschen des Dschungels untermalt, genießen. Dank Henriks Adlerauge :D.
Das Ende war dann an dem Wasserfall Nam Khong, den man man mit dem Kayak durchquert. Da wir uns jedoch in der Trockenzeit befanden, war nicht viel Wasser und es war ziemlich einfach diesen „Wasserfall“ zu fahren. Übrigens stehen hier links und rechts ein paar Hütten, in denen man tatsächlich mitten im Wasser übernachten kann. Frage mich nur, wie man da trocken hinkommen will. Und nachts sollte man sich dann auch besser beim Schlafen anbinden, nicht dass man dann noch ins Wasser rollt :D.
Mit dem Tuk Tuk ging es dann wieder zurück in die Zivilisation bzw. nach Luang Prabang und wir waren mal wieder total begeistert. Unsere Erwartungen wurden in den letzten beiden Tagen total übertroffen. Abends sind wir dann zusammen in das Minority Restaurant und haben uns ein paar einheimische Leckereien gegönnt. Mein bislang teuerstes Essen auf meiner Reise mit 5 USD. Aber ich hatte einfach mal Lust auf gegrilltes Rindfleisch – und es hat sich gelohnt :)! Den Abend gab es dann noch ein heftiges Unwetter, bei dem man jedoch – total erschöpft – sehr gut einschlafen konnte. Und damit war unsere Zeit nun auch in Luang Namtha vorbei – wow, was waren das mal wieder für 3 tolle Tage. Aber wir haben ja ein weiteres großes Ziel und damit das Letzte in Laos vor Augen: Die Gibbon Experience :)! Um 08.30 Uhr ging es mit einem der Local-Bussen (7 USD) Richtung Süden nach Huay Xay, das an der Grenze zu Thailand liegt und das Eingangstor für die Gibbon Experience ist.
Da Henrik aber so langsam Richtung Bangkok musste, um seinen Flieger zurück nach Deutschland zu bekommen, teilte sich hier unser Weg. Unglaublich, dass die Zeit mit Henrik auch wieder vorbei ist.
Hehe, achja da war noch etwas :D…
Dieses Telefon auf dem Schoß der Dame im Bus nach Huay Xay ist nicht defekt oder so. Es ist tatsächlich ihr Handy! Wir trauten unseren Augen kaum, als das Ding im Bus anfing zu klingeln und sie auch ran ging. Klingt komisch, war aber wirklich so 😀 !